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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 149

1842 - Zwickau : Zückler
149 ge nach dem Erschelnungsfeste (höchsten- 6) und weni- ger Trinitatisfonntage (mindestens 23). Die übrigen Feste, wie das Weihnachtsfest den 25. December, nach welchem sich der Eintritt der Adventfonntage richtet, das Fest des bürgerlichen Neüjahrö am 1. Januar, das Erscheinu^sfest den 6- Januar, das Fest der Verkündigung Maria's den 25. März, das Reforma- tionsfest den 3h October sind unbewegliche, stets an demselben Tage des bürgerlichen Jahres zu feiernde Feste. Von den Bußtagen im Königreich Sachsen wird der eine jedesmal am Freitage in der 5. Woche vor Ostern, der andere am Freitage vor dem letzten Trini- tatiösonntage, das allgemeine Todtenfest aber an dem zweiten Adventsonntage begangen. Die Zeit des Ern- tefestes hängt von der Vollendung der Ernte und die des Kirchweihfestes von dem an jedem Orte herrschen- den Herkommen ab. Das Andenken an die dem Kö- nigreich Sachsen am 4. September 1831 gegebene Ver- fassung (Constitution) wird entweder ausdrücklich an diesem Tage, oder cm dem darauf folgenden Sonntage in den Kirchen Sachsens begangen. sdie lateinischen Namen vieler Sonntage sind die Anfangöworte der biblischen Abschnitte, welche bei der Gottesverehrung an diesen Tagen ehemals nach der lateinischen Bibel- übersetzung vorgetragen wurden.^ 6. Hierauf wünschten die Kinder auch Aufschluß über Sonnen - und Mondfinsternisse zu erhalten. Ehe der Lehrer dazu überging, machte er ihnen noch die so weise und wohlthätige Vertheilung des Mondlichtes auf der Erde bemerklich. Da der Vollmond — sagte er — der Sonne stets gegenüber steht, im Sommer aber unsere nördliche Erdhälfte der Sonne zugeneigt, von dem Monde aber abgewendet ist: so können wir im Sommer keinen so lang anhaltenden Mondschein genießen; vielmehr erfreüen sich dann die Bewohner des Südens dieses freundlichen Lichtes um so länger. Wenn dagegen im Winter unsere Erdhälfte von der Sonne mehr abgewendet ist und sich dem derselben ge- genüber stehenden Vollmonde mehr zuneigt: so haben wir an diesem eine unsere langen Winternächte an- haltend erhellende Leuchte. — Jetzt laßt uns die

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 259

1842 - Zwickau : Zückler
259 Laß ab, Kunz, von deinem frevelnden Beginnen! Kehre um von deinem verkehrten Wege, und ich ver- spreche dir mit meinem Fürstenworte, mein Herr Ge- mahl soll dir wegen deines Verbrechens kein Haar krüm- men! Gott im Himmel, da schreiten sie schon nach dem Thore — sind sie dort hinaus, dann trifft meine Stimme kein Menschenherz mehr. Kunz, höre, Kunz! (lauter und lauter erhob sich ihr Angftruf.) Entsetzli- cher Mann, gieb mir weine Kinder wieder, und auf den Knieen will ich meinen Eheherrn ansiehen und nicht eher wieder aufstehen, als bis er dir deine Forderungen gewährt hat! Meine Kinder! Gott, meine Kinder! — Ihre Stimme verhallte in der lautlosen Nacht; denn schon waren Kunz und seine Begleiter auf und davon. Desto deutlicher hörten die Raüber einige Stun- den darauf^das Summen der Sturmglocken. Wie um den ins Wasser geworfenen Stein erst ein Ringlein, dann ein Ring, dann eine Scheibe, zuletzt ein Kreis zitternder Bewegungen sich gestaltet: so summte erst in einem Dorfe die Glocke, dann in vieren ringsum, dann in zwanzigen, bis endlich im Umkreise vieler Meilen ein Gemisch Heller und dumpfer Töne durch die Lüfte schwebte. Kunz lachte dieser Stimmen; denn schon war es zwar hoher Mittag geworden, als er die Gegenden von Grünhain und Elterlein erlangte; aber er hatte auch nur noch zwei Wegstunden bis an die Grenze Böhmens, wo er seinen Raub in der Eisenburg sicher bergen konnte. Da sah Prinz Albrecht hinter einem Busche einen schwarzen Mann schlafen, neben ihm ei- nen Hund. — Das ist ein Köhler. Da werden wohl auch noch andere Leüte in der Nähe sein, dachte er. O, wie mich dürstet, Kunz! Ich muß verschmachten, wenn ich nicht eine Erquickung erhalte.- Wer möchte doch ohne Noth hart sein gegen ein Kind! — Kunz und seine zwei Knechte stiegen von den Nossen und such- ten sehr emsig im Gestrüpp nach Erdbeeren. Da schlägt der Hund an; der Schläfer erwacht, springt auf, reibt sich die Augen. Albrecht schnell hin zu ihm: Hörst du den Sturm ringsum? Ich bin Prinz Albrecht; die dort haben mich geraubt. Da schlug der Köhler wie unsinnig mit seinem Schürbaum an den nächsten Baumstamm. Kunz dreht sich herum; er und seine 17*

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 260

1842 - Zwickau : Zückler
260 Knechte auf den Köhler los; da verwirrt sich Kunz mit den Sporen im Gestrüpp und stürzt; die durch den Hund eingeschüchtcrtcn Knechte wurden von dem star- ken Manne niedergeworfen, welcher darauf den liegen- den Ritter mit dem Schürbaum tüchtig trillt. Jetzt stürzen auch des Köhlers Genossen herbei — die drei Besiegten werden gebunden. Des folgenden Tages schon führte der Köhler Schmidt (später hieß er Tril- ler) Albrechten seiner Mutter im Triumphe zu. Als man den bescheidenen Mann aufforderte, eine Beloh- nung zu verlangen, bat er um frei Holz zum Kohlen- brennen. Tausend Andere würden den Mund wohl voller genommen haben. Es versteht sich übrigens, daß der Kurfürst noch Etwas darüber that. Mosen und Schönfetö, welche den ältern Prinzen Ernst, führten, hatten sich, als das Sturmlaüten zu stark wurde, in eine Höhle bei Hartenstein verkrochen und gaben den Prinzen nur unter der Bedingung wieder heraus, daß man ihnen nicht ans Leben gehe. Die Schurken hätten auch Gnade für Kunzen zur Bedin- gung machen können; man hätte cs gewiß gewährt; aber dergleichen Bündnisse, wie das dieser Raubritter war, sind in der Regel nicht auf Treüe und Glauben begründet. Kunz ward wenige Tage darauf zu Frei- berg hingerichtet. Da die beiden Prinzen, von denen ich dir jetzt erzählte, später die Länder ihres Vaters theilten: so sind sie die Stammväter der beiden sächsi- schen Linien, der ältern ernestinischen und der jüngern albertinischen geworden. Der letzteren gehorchen wir jetzt. Bei der Theilung erhielt Albrecht die Mark Mei- ßen und Stücke vom Osterlande; Ernst ward Kurfürst und erhielt Sachsen nebst Thüringen. Sein ältester Sohn und Nachfolger, Friedrich der Weise, wurde ei- ner der merkwürdigsten Fürsten von Sachsen. Weil bei der Theilung Leipzig mit an die albertinische Linie gefallen war: so gründete er eine neüe Universität zu Wittenberg 1502. Freilich wollte er, daß von diesem Punkte aus das Licht der Wissenschaft sich ausbreite über seine Länder; daß aber von hier aus ein Feüer des Herrn kommen werde, welches die römischen Prie- ster aus ihrer stolzen Sicherheit aufschrecken werde, daran dachte er schwerlich.

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 292

1842 - Zwickau : Zückler
292 von der wir gar keine Vorstellung haben, muß man wohl hierher rechnen, wenn man auch nicht leugnen kann, daß die feige Geduld, mit welcher der Bürger unserer Tage abwartet, wie viel die Habsucht des ein- dringenden Feindes ihm lassen will, nicht zu den Tu- genden gehört, die den Mann zieren. Aber auch, wenn kein allgemeiner Krieg war, fiel es wohl einigen Rit- tern der Nachbarschaft ein, der Stadt Fehde anzusa- gen. Dann waren Tag und Nacht die Thore geschlos- sen, oder wenigstens stark bewacht; kein Einzelner wagte es, im Freien frische Luft zu schöpfen; das Schwert an der Seite, bestellte der Bürger seinen Acker; nur unter gewaffneter Bedeckung sendete man die Heer- den auf die Weide und die Waarentransporte auf die Straße. Gleichwohl erscholl oft genug das Jammer- geschrei der Witwen und Waisen durch die Straßen, wenn ihnen der Gatte und Vater von den Knechten der feindlichen Ritter draußen erschlagen worden war; glücklich noch die Neichen, welche bloö auf die Naub- burgen geschleppt wurden, um von ihren Angehörigen mit großen Summen ausgelöst zu werden. — Rechnet ihr hierzu Pest und Hungersnoth, denen die Städte so wenig entgingen, als das platte Land, und von de- nen die erste in Ermangelung aller ärztlichen Vorkeh- rungen in jedem Menschenalter wenigstens einmal ihre gräßliche Wanderung machte: so werdet ihr wohl ein- sehen, daß der Burger in seinen wohlgebauten und heitern Städten, die jetzt durch das Gesetz besser ge- schützt find, als ehemals durch finstere Mauern, wohl schwerlich Lust haben möchte, seine jetzigen Verhält- nisse mit den ehemaligen zu vertauschen. — Nun, wer- det Ihr fragen, so waren wohl die gestrengen Junker in jenen Zeiten die einzigen glücklichen Menschen? Es fragt sich, was ihr Glück nennt. Eüch Landleüte brau- che ich hoffentlich nicht vor den abgeschmackten Dar- stellungen der Ritterromane zu warnen, mit welchen das junge Volk in der Stadt seinen gesunden Men- schenverstand verdirbt. In diesen unsinnigen Büchern nimmt sich das Ding manchmal freilich wunderhübsch aus. Hört ihr lieber die nackte Wahrheit! Die mei- sten dieser Junker waren so roh und unwissend, wie ihre Leibeignen eben auch. Sich herumschlagen in den

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 256

1842 - Zwickau : Zückler
256 unter das Beil zu legen, nimmermehr aber, aus Men- schenfurcht uns einer Versündigung gegen unfern Herrn und Heiland schuldig zu machen, bei dessen theürem Blute wir geschworen haben. — Sieh, mein Sohn, das war nicht unverständiger und grundloser Widerstand gegen eine heilsame neüe Einrichtung, son- dern wohlbegründete Zurückweisung einer ungerechten Zumuthung., Das sah der Kurfürst wohl ein; darum sagte er auch nicht: Ihr müßt! sondern ritt hin zum Weller, klopfte ihn auf die Schultern und sagte: Nicht Kopf ab, Alter! solcher ehrlichen Leüte bedürfen wir ferner. — In dem Kriege, von dem ich dir jetzt er- zähle, wurde das Schießpulver, welches nach der ge- wöhnlichen Erzählung der Freiburger Mönch Berthold Schwarz hundert Jahre früher erfunden hatte, schon reichlicher gebraucht, als im Hussitenkriege. Das gab Einern Schützen Gelegenheit, dem Kriege ein Ende zu wachen , freilich auf eine andere Art, als er es meinte. Er trat einst zum Kurfürsten: Schaut, Kurfürstliche Gnaden, wie Herr Herzog Wilhelm dort drüben im Lager so nahe schreitet, daß wir hier fast seine Sporen klingen hören! Den wollt' ich mit meiner Donner- büchse wohl erreichen. — Du^ hegst sündliche Gedan- ken! — Ja, wenn ich Meüchelmord beabsichtigte! Aber Herzog Wilhelm weiß gar wohl, daß hier seine Freünde nicht lagern. — Schieß, wohin du willst — nur-meinen Bruder nicht! — Gott weiß es, daß ich eürem Herren Bruder das Leben gar wohl gönnete! aber es ärgert mich, daß er Ew. Kurfürstl. Gnaden durch seinen Eigensinn das Leben so sauer macht — und — Herr — ich bin ein alter Krieger, habe, Gott vergebe mirs, schon manchem Husstten das Lebenslicht ausgeblasen; aber wenn ich mich daran erinnere, daß neülich mein Schwiegersohn da drüben in Herzog Wil- helms Lager mich beinahe weggeputzt hätte; daß ich alle Tage in den Fall kommen kann, Ihm dasselbe zu thun; daß Manchem vielleicht schon Ähnliches begeg- net ist: da will mir doch das Herz vor die Fmße fal- len. Schaut, Herr, da liegt meine Donnerbüchse auf der Gabel; die Lunte daran, angeblafen, und es ist geschehen! — Schweig, Bursche! herunter die Büchse! und fort mit dir! Die Strafe will ich dir schenken! —

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 257

1842 - Zwickau : Zückler
— 257 - \ , • Der Schütze ging; aber dem Kriege hatte er doch ein Ende gemacht. Herzog Wilhelm erfuhr Friedrichs brü- derliches Benehmen; da schmolz die Rinde um sein Herz; rasch zum Guten, wie leider auch zum Bösen, bot er die Bruderhand zum Frieden; im Angesichte beider Heere umarmten sich die Fürsten; Apel von Vitzthum mußte ins Elend; gar manche Thräne versiegte; aber freilich die Ströme Blutes kehrten nicht zurück in die entseelten Leiber, und die verbrannten Dörfer und Städte erstanden nur langsam wieder aus der Asche, und Bür- ger und Landmann kamen erst später wieder zu eini- gem Wohlstände. 8) Der Prinzenraub. Für den Kurfürst Friedrich kamen Schrecken und Gefahr von dem Bruderkriege erst nach vollendetem Frie- den. Unter den Anführern seiner Truppen war auch ein Ritter, Kunz von Kauffungen, gewesen, der jetzt an den Kurfürsten Forderungen machte, welche diesem sehr anmaßend vorkamen. Eben kam er wieder. — Sieh da, mein sehr bescheidener Kunz! — Freilich wohl bin ich sehr unbescheiden, daß ich verlange, Fürsten- dienst solle mir wenigstens eben so reichlich lohnen, als die Dienste, welche ich der Stadt Nürnberg gegen den brandenburgischen Albrecht leistete. — Du erinnerst mich eben zu rechter Zeit an deine Dienste für Nürnberg. Ei, wie tapfer warst du, als du den Markgrafen fingst! und wie diensttreü, als du ihn laufen ließest gegen ein Lösegeld, welches du in deine Tasche stecktest! — Sei dem, wie ihm wolle! Im Dienste der Stadt bin ich reich, im Fürstendienste arm geworden! — O wie un- recht that ich doch, dich nicht reichlich dafür zu beloh- nen, daß du gleich im ersten Jahre, wo du mir wie- der dientest, bei Gera dich fangen ließest! — Das ho- he Ldsegeld wenigstens hättet ihr mir wieder erstatten sollen. — Du warst mein Söldner. Wer den Gewinn davon tragen will, muß auch für Gefahr und Verlust stehen! — So nehmt mir wenigstens die vitzthumischen Güter nicht wieder, welche ihr mir gegeben habt! — Ich gab sie dir zur Entschädigung für die Güter, wel- che du in Thüringen verloren hattest. Diese sind dir

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 258

1842 - Zwickau : Zückler
258 jetzt zurückgegebcn. Wie magst du ferner noch Anspruch machen auf jene? Du stehest mir ganz so aus, Kunz, als würdest du sehr wohl zufrieden sein, wenn ich dir meines Bruders Länder und die meiuigen dazu gäbe. — Mein Kurfürst, entlaßt mich nicht so mit Hohn und Spott! Thut es nicht! Eüer Fleisch und Blut möchte es entgelten müssen! — Was war das? Du drohst, Mensch? Doch daß du stehst, wie gnädig ich bin, und wie wenig ich dich fürchte: so sollen dich meine Wachen nicht ins Gefängniß werfen. Aber weg nun! Weg von hier! —^ Lebt wohl, mein Herr! — Hof- fentlich! Und Kunz, Kunz, verbrenne mir die Fische im Teiche nicht! — Kunz ging. Sein Entschluß war bald gefaßt, und die Ausführung ward beeilt. Als der Kurfürst einst von seiner Residenz nach Leipzig ge- reist war, erschien Kunz in der Nacht vom 7. auf 8. Juli 1455 mir seinen Gefährten, Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels, nebst mehreren Knechten vor dem Schlosse zu Altenburg, wo außer der Kur- fürstin und den beiden Prinzen, Ernst und Albrecht, nur wenige Personen vorhanden waren. Ein verrathe- rischer Knecht, Namens Schwalbe, hatte Strickleitern an die Fenster befestigt, auf welchen man in das Jn- gelangte. Der Zweck des Einbruchs war, die kurfürstlichen Knaben zu rauben. Ernst fiel auch so- fort in die Hände der Raübcr; der jüngere, Albrecht, aber war gewandter; er hatte sich versteckt, und statt seiner war ein junger Graf fortgeschkeppt worden. Kunz merkte jedoch den Jrrthum bei Zeiten und holte Albrechten nach. Die Kurfürstin, aufgeschreckt durch das Geraüsch, aber außer Stande, ihren Kindern zu Hilfe zu kommen, weil man sie eingeschlossen hatte, flehte zum Fenster hinaus auf den Hof mit aller Angst des Mutterherzens: Kunz, lieber Kunz, thut nicht so übel an mir und meinem Eheherrn! Mein Herr Ge- mahl hatte dich einst zum Schloßhauptmanne hier ge- setzt; daher kommt es, daß du jede Stelle unserer Burg kennst; und dieses Vertrauen willst du so schändlich mißbrauchen? Du bist Ritter, du hast geschworen, wehrlose Frauen und Kinder zu beschützen; bestecke dei- ne Ehre nicht durch so unritterliche Handlung! Wehe! Wehe! Der harte gefühllose Mensch hört mich nicht !

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 246

1842 - Zwickau : Zückler
246 mauer und gute Schützen entgegen zu stellen; dort lehrte er die schwerfälligen deütschen Reiter ihre Rosse handhaben, um den fliehenden Rotten deutsche Schwer- ter in den Nacken zu schicken; dort führte er die Trup- pen vom Übungsplätze zu ernsterem Kampfe über die slavischen Grenzen, um durch Unterjochung dieser Völ- ker den Ungarn ihre Bundesgenossen zu rauben. So waren die ncün Jahre verflossen. Wie Heüschrecken- schwärme fielen die Ungarn aufs neüe über Deütsch- land her 933. Bei Merseburg erwartete sie Heinrich; die Schlacht war blutig und hartnäckig; aber Gott half; die Ungarn wurden besiegt. Was von ihnen in der Schlacht nicht gefallen war, das erschlugen die er- bitterten Bauern. Von da an wagten sie erst nach zwei und zwanzig Jahren einen neüen Einfall in Deutschland; aber Heinrichs Sohn, Otto, schlug sie bei Augsburg auf die blutige, raubgierige Faust. Da blieben sie hübsch daheim, ließen die Deütschen ihre Felder bauen und bauten die ihrigen, 3) Die Mark Meißen. Konrad. Otto der Reiche. Obgleich das Herzogthum Sachsen, welchem Hein- rich der Vogler Vorstand, bevor er König von Deutsch- land wurde, weit weg von uns im nördlichen Deütsch- land lag: so ist eö doch auch sehr merkwürdig gewor- den für das Land, welches jetzt Königreich Sachsen heißt. Du weißt, daß Heinrich vor Erneüerung des Kampfes mit den Ungarn slavische Länder unterjochte. Unter diesen befand sich auch das Sorbenland auf beiden Seiten der Elbe von der böhmischen Grenze bis über Torgau hinunter und von der Elbe westwärts biß zur Mulde. Freilich ward dieses neüeroberte Grenzland fortwährend von den benachbarten Böhmen, Schlesiern und Polen angegriffen. Um nun dasselbe zu schützen und zugleich das Ofterland zu decken, wel- ches westlich dahinter zwischen Mulde und Saale auf beiden Seiten der Elster und Pleiße lag, legte Heinrich an der Elbe die Burg Meißen an und setzte dahin Grafen, welche, weil sie an der Grenze oder Mark be- fehligten, Markgrafen von Meißen genannt wurden.

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 275

1842 - Zwickau : Zückler
275 nicht birgt, deren zerlumptes Kleid die Blosse nicht deckt. Und wie nun der Prediger einen Rückblick thut auf die erlebten Trübsale, um auf die Trö- stungen vorzubereiten, welche die Zukunft brin- gen soll: da hört ihn Niemand. — Alles schluchzt — er hört auf zu sprechen — nieder knieet er und flehet um Trost von Gottes wunderkräftiger All- macht für die, welche von Menschenlippen nicht mehr zu trösten sind. So sah es in vielen Städten aus. Auf dem platten Lande war es, wo möglich, noch schlimmer. Hunderte von Dörfern waren von der Erde verschwunden, und hier und da sah mah Heerden von Kindern auf den Wiesen Gras wei- den, wie die Thiere des Feldes. Stand das Dorf: so war wohl die Kirche oder der Thufm nieder- gebrannt; stand der Thurm: so hatten raiiberische Hände die friedekündenden Glocken herabgerissen, um deren Metall zu todbringenden Kanonen zu ver- schmelzen. Oder hatte wirklich ein Dorf Alles dieses noch, und waren die Reste der Bevölke- rung aus den Wäldern herbeigeschlichen, um ihr Friedensfest zu feiern: so wurden sie wohl bei diesem von wilden Raubhorden lüderlicher Men- schen geschreckt, welche auch nach Beendigung des Krieges die Rohheit beibehielten, in welcher seit dreissig Jahren die Jugend heranfgewachsen war. Dass es in dem verödeten Lande an grossen Schaaren von Bären, Wölfen und andern Raub- thieren nicht gefehlt haben wird, kann man sich denken. 13) August der Starke. Schrecklich, schrecklich war Sachsens Zu- stand während und gleich nach dem dreissigjähri- gen Kriege; aber Vater August und Mutter Anna machten Alles wieder gut. Ja, ja, mein Sohn, Vater August und Mutter Anna, welche schon seit mehr als sechzig Jahren im Grabe ruheten, wurden Sachsens Retter nach dem dreißigjährigen Kriege. War auch während dieses unglücklichen Zeitrau- 18*

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 281

1842 - Zwickau : Zückler
281 den. Denn König Friedrich, welcher durch jene Ab- schriften Gewißheit erlangt zu haben glaubte, daß Sach- sen nächstens gegen ihn feindlich auftreten werde, war- nte das nicht ab. Wie ein Schncesturm brachen am 28. August 1756 seine Heere über Sachsen her, wel- ches durch schnelle Gefangennchmung seines Heeres so- fort wehrlos wurde; und es begannen die Leiden des Krieges, welchen man den siebenjährigen nennt. Wa- ren auch die Barbareien dieses Krieges nicht in dem Grade entsetzlich, wie im dreißigjährigen: so ward doch Sachsen durch denselben nicht weniger entkräftet. Nicht nur wurden mehrere von den großen Schlachten dieses Kampfes, die bei Roßbach 1757, bei Hochkirch 1758, bei Torgau 1760, bei Freiberg 1762 nebst un- zähligen kleineren Treffen auf sächsischem Grund und Boden ausgefochten; nicht nur litten Zittau 1757 und Dresden 1760 durch Brand und Belagerung gräßliche Verwüstung; nicht nur fielen Hunderte von Dörfern in Asche: sondern die unglücklichen Sachsen, deren Kurfürst nach Polen gefiohen war, mußten auch dem fremden Könige fast unerschwingliche Abgaben zahlen, wenn sie die an ihre Haüser gehängten Pechkränze nicht auffiammen sehen wollten; mußten ihre jungen Mann- schaften heerdenweise zusammengetrieben sehen, um un- ter den Fahnen des Fürsten, der es wirklich auf Sach- sens völlige Zerrüttung abgesehen hatte, gegen dieje- nigen ihrer Brüder zu kämpfen, welche so glücklich gewesen waren, zu den österreichischen Heeren zu ent- kommen. Wie groß mußte die Freüde sein, als end- lich die Nachricht von dem zu Hubertusburg am 15. Februar 1763 geschlossenen Frieden erscholl! In dem- selben Jahre noch starb Friedrich August Ii., und die abscheüliche Herrschaft des unwürdigen Brühl hatte ein Ende. Während Brühl in seiner glänzenden Stellung Alles that, was an ihm war, um Sachsens Wohlstand zu zerrütten und das sittliche Gefühl der Sachsen zu verderben, arbeitete ein armer, kranker Mann in stil- ler Zurückgezogenheit mit gottseligem Eifer für die Er- haltung^ frommen gottergebenen Sinnes unter seinen Landsleüten. Christian Fürchtegott Gellert wurde 1715 zu Hainchen im Erzgebirge geboren, als das 14. Kind
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